Vollkostenrechnung – „True Cost Accounting“

Was ist das?

True Cost Accounting (TCA), manchmal auch Full Cost Accounting genannt, ist ein System der Kostenrechnung, bei dem die wahren Kosten eines Produkts oder einer Dienstleistung vollständig gemessen werden. Dabei werden die sozialen sowie ökologischen Folgekosten als externe Kosten in den Produktpreis inkludiert.

Klingt kompliziert? Wofür ist das gut?

Beginnen wir von vorn: Sowohl die konventionelle als auch die ökologische Landwirtschaft haben Auswirkungen auf:

  1. Die natürliche Umwelt: Durch Bewässerung, Düngung, Bodenbearbeitung, Einsatz von Pestiziden, Abholzung und vieles mehr.
  2. Die Menschen: Durch die Nutzung von Substanzen, die auf die Gesundheit wirken, sowie durch die vorherrschenden Arbeitsbedingungen.

Diese Auswirkungen verursachen Kosten, die sich jedoch nicht im Produktpreis widerspiegeln. Das bedeutet, niemand bezahlt bisher für die verschmutzte Umwelt oder die sozialen Schäden – weder die Unternehmen, die sie verursachen, noch du als Verbraucher im Supermarkt.

Ein Beispiel: TEIKEI Olive als Pionierprojekt

TEIKEI Olive dient als ein beispielhaftes Pionierprojekt, an dem der Erfolg von True Cost Accounting und nachhaltiger Landwirtschaft nachgewiesen werden kann. Nehmen wir an, ein Liter Olivenöl würde 100 Liter Wasser verschmutzen. Wie viel sind diese verschmutzten 100 Liter Wasser wert? True Cost Accounting versucht, genau dies herauszufinden und diese Kosten dann in den Produktpreis zu inkludieren. Das könnte bedeuten, dass ein Liter Olivenöl unter Umständen teurer wird.

Die Fragen von TEIKEI

TEIKEI hat sich die folgenden Fragen gestellt:

  1. Wie viele Umwelt- und Sozialkosten verursachen wir?
  2. Wie viel müssten unsere Olivenöl mehr kosten?
  3. Wie können wir der Natur etwas zurückgeben?

Hierzu wurden umfangreiche Daten direkt beim Bauern erhoben und Werte im Bereich Bodenerosion, Wasserverschmutzung, Wasserverbrauch, Substanznutzung, Transport und Emission ermittelt. Mit Hilfe von True Cost Accounting wurden diese Kosten dann mit einem Geldwert bemessen.

Die Ergebnisse

Es hat sich herausgestellt, dass TEIKEI Olive durch die Bewirtschaftungsform der regenerativen Landwirtschaft nicht nur sehr wenige negative Umweltauswirkungen hat, sondern der Natur sogar etwas zurückgibt. Dies geschieht insbesondere durch den Aufbau von Boden durch dauerhafte Bepflanzung, natürliche Düngung und geringe Bearbeitung. Während Olivenhaine in Griechenland generell sehr anfällig für Erosion sind, geschieht bei den TEIKEI-Bauern genau das Gegenteil! Tatsächlich binden wir sogar mehr CO₂, als wir ausstoßen.

Kosten und Nutzen

Das Olivenöl von TEIKEI Olive verursacht, wie alle Lebensmittel, Kosten für die Natur. Allerdings werden diese nicht nur bezahlt, sondern sogar mit einem ermittelten Wert von knapp 13 Cent pro Liter mehr vergütet, als notwendig wäre. Die regenerative Landwirtschaft funktioniert!

Raum für weitere Forschung

Das Thema True Cost Accounting ist neu und hochkomplex. Wir haben es geschafft, eine grobe Einschätzung der Wirkung unseres Handelns zu erlangen. Allerdings ist uns dies nicht genug, und wir wollen noch viel genauer über unsere Wechselwirkung mit der Natur Bescheid wissen, um uns stetig zu verbessern. Wir bleiben dran!

Die gesamte Masterarbeit von Selina Wolf, welche uns zu diesem Thema interviewte, findest du unter diesem Link.